Vorab:
Ich bin selbst Mechaniker und weiß deshalb was, und wie ich es mache.
Ich warne alle Laien ausdrücklich davor, das selbst nachzumachen, empfehle aber interessierten, bis zum Ende zu lesen und dann selbst zu entscheiden, wie man es handhaben will.
Ich habe heute, erst drei (3 !!!) Monate nach Erstzulassung die Bremsen an der Hinterachse meines E-Kona mit kleiner Akku "überholt".
Das war notwendig, weil jetzt schon ein erheblicher Rostansatz auf den Scheiben vorhanden war, der sich auch durch starkes Bremsen (ohne Rekuperation) nicht mehr entfernen ließ.
Ich habe also die Bremsen zerlegt, gereinigt und wieder eingebaut. Im Anschluss habe ich eine längere Fahrt mit entsprechend vielen Bremsvorgängen unternommen, um die Bremsklötze und Scheiben wieder aufeinander "einzuschleifen". Ich bin gespannt, ob das jetzt besser funktioniert als bisher.
Hier ein paar Bilder der rostigen Scheiben (Ansicht der Innenseiten) und nach dem bearbeiten:
Scheibe_hinten_l_innen.jpgScheibe_hinten_r_innen.jpgBremsscheibe_hinten.jpg
Die Problematik der Bremsscheiben an der Hinterachse war hier ja schon mehrmals Thema.
Unser Kona wurde Anfang Oktober zugelasssen und abgeholt. Wir sind schon recht lange sehr "sparsame" Fahrer und haben mit unserem alten C-Max Diesel Verbrauchswerte von 5 bis 6 Litern /100km erreicht.
Natürlich wollen wir auch mit dem E-Auto sparsam unterwegs sein. Dabei ist die Rekuperation natürlich ein großer Faktor. Wir haben das also von Anfang an möglichst gut ausgenutzt und dabei auch recht akzeptable Verbrauchswerte und damit Reichweiten erreicht.
Das dadurch die Bremsen nur wenig benutzt wurden war natürlich klar, ich habe allerdings nicht damit gerechnet, dass dies dazu führt, das die derartig schnell und extrem zu rosten anfangen.
Meine weiteres Vorgehen wird sein:
Beim Neuwagen hätten wir mehr darauf achten müssen, das sich die Bremsen am Anfang auch richtig "einlaufen". Das wurde bei uns zweifellos vernachlässigt, weil ich der Meinung war, der Unterschied zum Verbrenner wird wohl nicht so groß sein und bisher hat dass immer ohne besondere Maßnahmen gut funktioniert. Beim E-Auto ist das, wie sich ja zeigte, anders. Es funktioniert meiner Meinung nach nur, wenn man erst mal mit nur wenig Rekuperation (Einstellung nur auf Stufe 1 oder auch mal mit Stufe 0 unterwegs ist und öfters bewusst mal richtig kräftig bremst. (Beispielsweise an Gefällestrecken oder Autobahnausfahrten - Aber ACHTUNG: natürlich dabei Verkehrslage beachten).
Bei Nässe werden wir mehr darauf achten, dass die Bremsen vor dem Abstellen das Autos möglichst warm sind, damit Sie dann auch trocknen.
Besonders im Winter die Bremsen nicht "vernachlässigen", durch das Streusalz geht das mit dem Rost dann ja noch viel schneller.
Ich werde öfter mal einen Blick durch die Felgen auf die Bremsen werfen, besonders hinten. Man sieht da recht gut, ob die Scheiben noch blank sind.
Wir werden wohl in Zukunft bei Nässe nur noch ohne Rekuperation unterwegs sein.
Ob jemand erst mal lieber Strom (und damit natürlich auch Geld spart) und dafür aber später den frühzeitigen Verschleiß der Bremse reparieren lässt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber denkt daran, eine rostige Bremse funktioniert wesentlich schlechter als ein mit blanken Scheiben.
Noch ein Wort zur Funktion "Bremscheiben reinigen", die ja wohl bei noch neueren Fahrzeug jetzt verfügbar ist.
Die Idee ist sicher gut, ich glaube aber, dass dies alleine nicht dazu führt, den schnellen Rostansatz zu verhindern. Das Problem liegt meiner Meinung nach im Grundsatz daran, das Hyundai hier die Bremsen aus den Verbrennern auch im E-Auto verwendet, die aber dann einfach im normalen Betrieb, oder zumindest bei sparsamer Fahrweise zu wenig belastet sind.
Ich habe trotz dieser "Probleme" viel Spaß mit und an unserem neuen Auto.